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Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Mo 19. Dez 2022, 19:36
von bistje
Enzyme arbeiten um die 50 Grad am besten. Bei dieser Temperatur sind Pilze und Bakterien überwiegend gehemmt. Speziell die, die Sauerstoff tolerieren.
Jetzt lässt sich diese Temperatur in einem Schraubglas, auf nem Heizkörper, mit 70 Grad Vorlauftemperatur, gut halten. Allerdings sterben diese Heizungen in absehbarer Zeit aus. Joghurtbereiter kommen afaik nicht auf diese Temperatur und Gläschenwärmer haben zwar teilweise ne 70 Grad Stufe, aber das ist halt ne Stufe und die darunter liegenden 40 Grad sind zu kalt. Ich hab nämlich nicht wirklich Bock darauf, Botulinus oder Actinomycetes zu züchten. Silieren soll das genauso wenig. Schließlich ist da erntefrisches Grünzeug in dem Glas
Es gibt aus China so Standalone Kochtöpfe, direkt mit eingebautem Heizelement. Vielleicht für nach der Legalisierung, ein Glühweintopf?
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Mo 19. Dez 2022, 21:26
von Homeboy
Wie wäre eine Infrarotheizung? Die haben bisweilen 125° Oberflächentemperatur. Energieeffizient. Und sterben sobald nicht aus.
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Mo 19. Dez 2022, 23:21
von BobDB
bistje hat geschrieben: ↑Mo 19. Dez 2022, 19:36
Enzyme arbeiten um die 50 Grad am besten. Bei dieser Temperatur sind Pilze und Bakterien überwiegend gehemmt. Speziell die, die Sauerstoff tolerieren.
Hast du schon mal versucht so zu fermentieren?
Ich kann mir gut vorstellen, dass es noch zu viele ungewollte Keime gibt die dort trotzdem noch ihr Unwesen treiben.
Vom Aufbau kann ich mir gut vorstellen, dass es eine energiearme Lösung wäre, wenn man die Gläser zusammen mit einer Aquarienheizmatte in eine große Styropor Box gibt. Dann gibt es noch so Schaltsteckdosen die in Abhängigkeit der eingestellten Temperatur an- und ausschalten. So könnte man dann die Temperatur recht gut unter Kontrolle haben.
Ist aber alles in allem auch eine frickelige DIY Lösung, wo man sich zweimal überlegt ob man das so unbeaufsichtigt heizen lassen will.
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 08:18
von bistje
Hast du schon mal versucht so zu fermentieren?
Ich lass da seit Jahren Testreihen laufen und hol das Material hellbraun aus der Hitzebehandlung und nach paar Wochen ziehen, ist das dann knochenbleich und dann wird die Lagerfeuchte eingestellt. Die Temperatur ist wirklich kritisch. Zu kalt und der Gammel ist schneller, zu heiß und es dauert ewig.
Die Heizmatten klingen verlockend, bzw ich muss mal die Heizkabel testen. Aktuell schützen die meine Kakteen vorm erfrieren.
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 08:50
von Roy Bean
Moinsen,
die Heizmatte kannst Du temperaturmäßig sehr gut hiermit einstellen:
https://www.romberg.de/Thermostat-HortiSwitch/12093103
ist n echtes allroundtalent
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 12:12
von BobDB
bistje hat geschrieben: ↑Di 20. Dez 2022, 08:18
Hast du schon mal versucht so zu fermentieren?
Ich lass da seit Jahren Testreihen laufen und hol das Material hellbraun aus der Hitzebehandlung und nach paar Wochen ziehen, ist das dann knochenbleich und dann wird die Lagerfeuchte eingestellt.
Das klingt sehr spannend! Was hat das Verfahren bisher für nen Einfluss aufs Aroma / die Terpene gehabt?
Und gibst du das wirklich frisch komplett ungetrocknet in die Gläser?
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 13:05
von bistje
Die Hitzebehandlung zerstört halt komplett das Chlorophyll. Was dann im anschließenden Ausbleichen passiert, kann ich dir auch nicht sagen, nur das es fürs verschwelen geschmacklich nix verbessert. Das mach ich irgendwie mehr weil es geht.
Da steckt halt Zellulose und Lignin drin und die stinken beim verschwelen nun mal. Selbst wenn du komplett ausgelaugten Tee ankokelst, der Rauch beißt einfach.
Stell dir mal kurz den Unterschied zwischen schnell auf der Heizung getrocknetem Material und langsam gecured'em vor. Nach der Hizebehandlung ist dieser schnellgetrocknet Beigeschmack noch viel weniger da.
Die Terpene können nirgend wo hin. Das passiert ja alles in einem gut verschlossenen Gefäß.
50 Grad ist glaub ich nicht gut für diverse Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe, aber so gröbere Chemie wie Alkaloide oder Terpenole bzw deren Carboxylate zucken da nicht sonderlich. Wenn ich den olfaktorischen Effekt beschreiben soll, es wird alles etwas dumpfer. Als wenn man Limetten- statt Zitronensaft verwendet. Es ist also nicht weniger, nur die Note verschiebt sich.
Und ja, das muss erntefrisch sein. Die notwendigen Enzyme stecken in der lebenden Pflanze und werden beim trocknen teilweise inaktiviert, teilweise zerstört. Deswegen muss dieses nachziehen bei relativ hoher Restfeuchte passieren und ist dementsprechend gefährdet, Gammel und Keim zu produzieren.
nicht zu verwechseln mit Holzmindener Keim und Gammel;)
Wenn man die üblichen 55% Bovedas vom Curing verwendet, passiert bestimmt auch was, nur dauert das halt Monate und nicht einzelne Wochen. Das Ziel war schon, dass ich das dann zeitnah staubtrocken machen und wegräumen kann.
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 15:33
von Mariohan
Super interessant deine Technik.
Bei Gelegenheit werde ich die auch mal mit meinem vakkumtrockenschrank probieren.
Wäre ein etwas modifizierter Dörrautomat nicht auch eine Lösung für dich?
Lüftung abbauen und isolieren...
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Di 20. Dez 2022, 19:44
von bistje
Nur Mut.
Der Vakuumtrockenschrank wäre schon länger was für mich, aber ich bin immer noch bettelarm
Kurz darüber steht übrigens ein Heizrührer auf der Liste, der das Problem mit der regelbaren Wärmequelle direkt gelöst hätte.
Re: Fermentation, nicht Curing.
Verfasst: Mi 21. Dez 2022, 09:09
von lucky luke
BobDB hat geschrieben: ↑Di 20. Dez 2022, 12:12
bistje hat geschrieben: ↑Di 20. Dez 2022, 08:18
Hast du schon mal versucht so zu fermentieren?
Ich lass da seit Jahren Testreihen laufen und hol das Material hellbraun aus der Hitzebehandlung und nach paar Wochen ziehen, ist das dann knochenbleich und dann wird die Lagerfeuchte eingestellt.
Das klingt sehr spannend! Was hat das Verfahren bisher für nen Einfluss aufs Aroma / die Terpene gehabt?
Und gibst du das wirklich frisch komplett ungetrocknet in die Gläser?
ich hab vor jahrzehnten mal n filmdöschen voll gepfropft mit frischen buds und das dann zwischen die neonröhren an der heissesten stelle gehängt. anfangs einmal täglich das wasser rausgeleert, später immer nur wieder luft drangelassen. nach ca 2 monaten war das zeug farblich wie hellbrauner tabak. im rauch total mild und insgesamt ziemlich geschmacklos. geknallt hats prima, was mich beeindruckt hat war, dass ich wirklich noch nie was milderes geraucht hab.